Wer bereits an der Tour auf den Mont Ventoux mitgefahren ist, dem wird der erste Teil bis Yverdon bekannt vorkommen. Ab dort lassen wir aber den Genfersee wortwörtlich links liegen und fahren zum Valle de Joux. Das wunderschöne Tal hoch oben im Jura mit dem gleichnamigen See ist ein Geheimtipp.
Auf dem höchsten Punkt dieser Hochebene, bei der Ski-Station La Vattay, ist der erste Verpflegungsposten vorgesehen. Kurz zuvor haben wir die Grenze zu Frankreich passiert und bei den als letzte startenden Gruppen beginnt bereits die Dämmerung.
Die Nachetappe führt uns der Rhône entlang an dem Lac du Bourget und anschliessend durch die Städte Aix-les-Bains und Chambéry. Es wird einmal mehr ein tolles Erlebnis, in der Nacht durch eine Stadt zu fahren. Kurz nach der Überquerung vom Fluss Isère, wird uns der zweite Verpflegungsposten in Pontcharra erwarten.
Ab hier trennen sich die beiden Routen. Wer sich für die harte Tour entschieden hat, fährt ein kurzes Stück wieder das Tal hoch, um dann rechts in Richtung Saint-Michel-de-Maurienne abzubiegen. Dort erwarten die Teilnehmer 854 Höhenmeter mit durchschnittlich mit 7% Steigung bis zum Col du Télégraphe, der aber nur ein Zwischenziel ist. Denn nach einer ganz kurzen Abfahrt nach Valloir warten nochmals 1220 Höhenmeter mit durchschnittlich 7% Steigung zum Col du Galibier (2’642 M.ü.M) auf die Fahrer. Das heisst also, dass während dem gesamten Anstieg, inklusive Tal, über rund 90 Kilometer 2’700 Höhenmeter überwunden werden müssen!
Wer das geschafft hat, darf künftig damit prahlen, einer der berühmtesten Pässe der Alpenkette erklommen zu haben. An diesem Bern haben sich bei der Tour de France schon viele Dramen abgespielt, so dass man durchaus sagen könnte: Der Galibier der K2 der Velofahrer – nicht der höchste Berg, aber sehr, sehr schwer.
Nach diesen Strapazen folgt eine lange Abfahrt bis nach le Bourg d’Oisons und der letzte Verpflegungsposten, bevor als Dessert der Anstieg zur Alpe d’Huez ansteht.
Hier treffen die beiden Routen wieder aufeinander. Wer die einfachere Tour gewählt hat, ist nach Poncharra direkt via Grenoble hierher gefahren.
Der Schlussaufstieg zur Alpe d’Huez hat es noch einmal in sich: rund 1’000 Höhenmeter mit einer Durchschnittssteigung von 8,5%. Marco Pantani benötigte bei seinem Streckenrekord dafür gerade mal 37:35min. Für uns heisst das Ziel „Ankommen“, egal in welcher Zeit! Jede der 21 Spitzkehren trägt den Namen eines Etappensiegers der Tour de France. Mit Beat Breu ist in Kehre Nr. 14 auch ein Schweizer verewigt.
Wer schon einmal vorfühlen will, was auf die Fahrerinnen und Fahrer zukommt: Die Alpe ZWIFT der online-Plattform ZWIFT ist eine ziemlich exakte Nachbildung der Alpe d’Huez.